Immer mehr Unternehmen suchen nach wirkungsvollen Wegen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Eine empfehlenswerte Möglichkeit besteht darin, auf qualitätsbasierte Carbon Credits und nachhaltige Kompensationsprojekte zu setzen. Die Oxford Principles for Net Zero Aligned Carbon Offsetting haben sich zu einem Standard für die Identifizierung und Förderung dieser hochwertigen Kompensationsprojekte entwickelt.
In diesem Beitrag erläutern wir die vier Oxford Principles, die für jedes Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie relevant sind. Darüber hinaus zeigen wir, wie ein prinzipiengeleiteter Ansatz Unternehmen dabei unterstützt, nicht nur ihre CO2-Kompensation effizient zu gestalten, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsziele auf transparente und glaubwürdige Weise zu erreichen.
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Die Oxford Principles sind nach der renommierten Universität Oxford benannt. Dort wurden sie von Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft entwickelt. Die vier Prinzipien bilden einen weltweit anerkannten Rahmen für das Net Zero Aligned Carbon Offsetting, also für Kompensationsmaßnahmen, die dem Ziel der Netto-Neutralität oder Netto-Null entsprechen. Das bedeutet, dass diese Projekte nicht nur der Kompensation von Emissionen dienen, sondern langfristig einen positiven Beitrag zur Reduktion der globalen CO2-Emissionen leisten sollen.
Verbindliche Kriterien für die Verwendung von Carbon Credits für das Net Zero Aligned Carbon Offsetting sind dringend notwendig. Denn auch die vergangene COP 28 hat wenig verbindliche Antworten auf die Fragen der Akteure des freiwilligen Kohlenstoffmarktes gefunden: Wie können Kompensationen zu einem glaubwürdigen Instrument werden, um Netto-Null zu erreichen? Welche Arten von Carbon Credits sollten wann eingesetzt werden? Wie können Unternehmen ungerechtfertigte Kritik vermeiden?
Die Oxford Principles for Net Zero Aligned Carbon Offsetting bieten hier klare Richtlinien. Mit ihnen im Rücken können Unternehmen die Integrität und Effektivität von Emissionsreduktionszertifikaten gewährleisten. Sie betonen die Netto-Null-Ausrichtung und stellen sicher, dass die Kompensation glaubwürdig und effektiv ist. Damit leisten die Oxford Principles, und die nach ihnen handelnden Unternehmen, einen wertvollen Beitrag zu den globalen Klimazielen.
Die Oxford Principles umfassen vier grundlegende Richtlinien, die sicherstellen sollen, dass Kompensationsprojekte die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Wirksamkeit erfüllen. Unternehmen können sich an ihnen orientieren und so in Projekte investieren, die eine echte und langfristige positive Wirkung haben.
Das erste Oxford Principle besagt, dass die Reduzierung von Emissionen immer Vorrang vor allen anderen Maßnahmen haben muss.
Kompensationen bzw. Offsetting ist ebenfalls ein wichtiger Teil einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie. Die Oxford Principles erlauben sie jedoch nur:
● Wenn sie nicht als Mittel zur Vermeidung oder Verzögerung von Emissionsreduktion eingesetzt werden
● In Bereichen, in denen Unternehmen noch Schwierigkeiten haben, die Treibhausgasemission vollständig zu vermeiden
● In Projekten, die überprüfbar und korrekt verbucht sind und bei denen ein geringes Risiko besteht, dass sie nicht zusätzlich sind[1], rückgängig gemacht werden oder unbeabsichtigte negative Auswirkungen haben
Viele Projekte auf dem Voluntary Carbon Credit Markt zielen darauf ab, CO2-Emissionen zu vermindern. Das ist ein wichtiger und richtiger Ansatz. Er allein ist jedoch laut dem Leitfaden der Oxford Principles nicht ausreichend, um langfristig Netto-Null zu erreichen.
Nach dem zweiten Oxford Principle sollten Unternehmen deshalb den Prozentsatz der Carbon Removals in ihrem Portfolio schrittweise erhöhen. Das Ziel: bis 2050 ausschließlich in Carbon Credits aus Removal-Projekten zu investieren. Diese Maßnahmen entziehen der Atmosphäre direkt Treibhausgase, was dazu beitragen kann, die Emissionen nach dem Netto-Null-Punkt auszugleichen.
Removals eröffnen Unternehmen die Möglichkeit, mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen, als sie tatsächlich emittieren. Wenn beispielsweise ein Unternehmen durch seine Aktivitäten eine unvermeidbare Menge an CO2 ausstößt, gleichzeitig aber in Projekte investiert, die mehr CO2 binden als das Unternehmen freisetzt, trägt es zur Netto-Reduktion von CO2 bei, was ein wichtiges Ziel im Wettlauf gegen den Klimawandel ist.
Die Tatsache, dass der abgeschiedene Kohlenstoff in einem Projekt gespeichert wurde, bedeutet nicht, dass er auch langfristig gespeichert bleibt. Brände, Klimaveränderungen, politische Entscheidungen – es gibt viele Faktoren, die das Risiko bergen, dass Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre gelangt.
Kompensationen müssen daher nach dem dritten Oxford Principle zunehmend aus Aktivitäten stammen, die Kohlenstoff sicher aufnehmen und nur ein geringes Risiko haben, ihn wieder freizusetzen. Dazu zählen die Speicherung von CO2 in geologischen Reservoiren oder die Mineralisierung von Kohlenstoff in stabile Formen.
Die bisherigen Oxford Principles machen deutlich, wie wichtig die Projektqualität für die Wirkung von Kompensationsmaßnahmen ist. Der Markt für qualitativ hochwertige und nachhaltige Kompensationsmaßnahmen ist jedoch noch nicht ausgereift und braucht Pioniere, um sich weiter entwickeln zu können. Das vierte Oxford Principle gibt daher entsprechende Handlungsempfehlungen:
● Treffen Sie langfristige Vereinbarungen mit Partnern, die hochwertige Kompensationsprojekte anbieten
● Schließen Sie sich mit anderen Unternehmen zusammen, die ähnliche wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben oder in der gleichen Branche tätig sind, um den Markt für Netto-Null-Kompensation zu entwickeln
● Fördern Sie natürliche Ökosysteme, die sich an den Klimawandel anpassen und Kohlenstoff langfristig speichern können
Die Oxford Principles bieten wertvolle Leitlinien im Kampf gegen den Klimawandel. Unternehmen sollten sie in ihre Nachhaltigkeits- und Kompensationsstrategien integrieren, um nicht nur ihren CO2-Fußabdruck zu kompensieren, sondern aktiv zur Erreichung von globalen Nachhaltigkeitszielen beizutragen.
Die Auswahl von Projekten, die den Oxford Principles entsprechen, bringen sowohl für Unternehmen als auch für die Umwelt zahlreiche Vorteile. Unternehmen, die sich für qualitätsbasierte Kompensationslösungen entscheiden, stärken ihre Glaubwürdigkeit und verbessern ihr Image. Obwohl die Einhaltung der Oxford Principles keine Garantie gegen Kritik ist, dient es der Öffentlichkeit als klares Indiz für einen seriösen Umgang mit Carbon Credits. Gleichzeitig fördern sie echte Nachhaltigkeit und leisten einen positiven Beitrag zum Klimaschutz.
thyssenkrupp Materials Services arbeitet nach den Oxford Principles und legt folglich großen Wert auf solide Kompensationsprojekte, die Transparenz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit bieten. Gerne helfen unsere Expertinnen und Experten des VCC Desk Ihnen dabei, die richtigen Carbon Credits für Ihr Unternehmen auszuwählen und zu beschaffen.