Nach intensiver Arbeit wurde im November 2023 die Norm ISO 14068-1 zur Erreichung der Treibhausgasneutralität veröffentlicht. Ziel der Internationalen Normungsorganisation ist es, den Markt zu vereinheitlichen und zu professionalisieren.
Unternehmen können sich und ihre Maßnahmen zur Carbon Neutrality ab sofort nach der neuen ISO-Norm zertifizieren lassen und dabei anerkannten Standards folgen. Carbon Credits spielen dabei eine wichtige Rolle. Lesen Sie hier, was Sie dazu wissen sollten.
Wer mit seinem Unternehmen zum Netto-Null-Ziel des Pariser Abkommens beitragen will, steht vor einigen Herausforderungen. Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass es kaum verbindliche Richtlinien für geeignete Maßnahmen wie die Reduktion und Kompensation von Treibhausgasen gibt. Der Gesetzgeber bleibt vage, wie zuletzt auch die Ergebnisse der COP 28 in Dubai gezeigt haben.
Um nicht untätig zu bleiben und die strategisch immer wichtigere THG-Neutralität für sich beanspruchen zu können wählen viele Unternehmen selbst freiwillige Initiativen und Autoritäten, nach deren Vorgaben sie handeln. So gibt es eine Reihe von Organisationen, die Unternehmen anhand definierter Kriterien bei der Quantifizierung, Überwachung und Berichterstattung ihrer Treibhausgasemissionen unterstützen. Ein bekanntes Beispiel ist der SBTi-Ansatz, bei dem sich die Akteure sogenannte Science-Based-Targets setzen.
Die zahlreichen freiwilligen Initiativen zu klimafreundlichen Unternehmen arbeiten mit unterschiedlichsten Begrifflichkeiten, Definitionen und Kriterien. Daraus resultiert eine erhebliche Unsicherheit bei Unternehmen, Verbrauchern und Gerichten. Wann ist eine Aussage zum positiven Beitrag für das Klima glaubwürdig? Welche Ansätze sind integer und welche sind anfällig für Kritik?
Hier will die Norm ISO 14068-1 Klarheit und Verbindlichkeit schaffen. Im Vergleich mit anderen Standards bietet sie einen klar definierten Weg zu einem Label, das in der Kommunikation mit Stakeholdern verwendet werden kann. Voraussetzung dafür ist immer ein langfristiges Commitment, die normgerechte Reduzierung der Emissionen im Unternehmen und ein Ausgleich durch hochqualitative Carbon Credits.
Die ISO 14068-1 ist Teil der Normenreihe 14060, die sich mit dem Thema Treibhausgase befasst. Sie beinhaltet international vereinbarte Definitionen, Prinzipien und Kriterien für treibhausgasneutrale Organisationen und Produkte. Sie basiert auf den bereits vielfach angewandten Normen ISO 14064-1 und ISO 14067 zur Ermittlung des Corporate Carbon Footprint (CCF) und des Product Carbon Footprint (PCF).
Achtung Verwechslungsgefahr:
Die „Net Zero Guidelines“ (IWA 42:2022) mit ähnlichem Inhalt aus dem Jahr 2022 wurden ebenfalls von der Internationalen Normungsorganisation herausgegeben, haben aber nicht den Status einer internationalen Norm.
Unter dem Titel "Climate change management – Transition to net zero" soll ISO 14068-1 ein umfassendes Treibhausgasmanagement vorantreiben. Der Standard legt erstmals strenge Kriterien für die Emissionsreduktionszertifikate fest. Dabei definiert er vier zentrale Schritte:
Ermittlung der Treibhausgasbilanz
Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Erreichung der Treibhausgasneutralität und schrittweise Umsetzung
Kompensation der verbleibenden Emissionen
Erstellung eines Berichts zur Treibhausgasneutralität
Vergleichbar mit anderen Managementnormen verfolgt ISO 14068-1 einen kontinuierlichen Ansatz. Unternehmen müssen regelmäßig ihre Treibhausgasbilanz erfassen, Reduktionsmaßnahmen umsetzen, THG kompensieren und Bericht erstatten, wenn sie nach der Norm zertifiziert bleiben wollen.
Die ISO 14068-1 balanciert wie jede praktikable Norm zwischen dem, was nach wissenschaftlichen Erkenntnissen passieren sollte, und dem, was in unserer Realität passieren kann. Insofern ist sie nicht die allumfassende Lösung für alle Klimaprobleme, aber ein gelungener Kompromiss.
Viele Marktteilnehmer und Unternehmen begrüßen die neue ISO-Norm dennoch, weil wir auch klare Vorteile für die Unternehmen und die Erreichung der globalen Klimaziele sehen.
● Klarheit und internationale Vergleichbarkeit: Man kann sich international nach einem einheitlichen Standard einer breit anerkannten und glaubhaften Organisation zertifizieren lassen. Ein deutsches Unternehmen, das sich nach dieser Norm zertifizieren lässt, wird damit vergleichbar mit einem kanadischen Unternehmen, das die gleiche Zertifizierung erreicht hat. Der Weg zur Klimaneutralität wird dadurch professionalisiert.
● Machbarkeit bei gleichzeitiger Wirksamkeit: Treibhausgasneutralität nach der ISO 14068-1 liegt für Unternehmen in naher Zukunft. Anstatt sofort eine tiefgreifende Neuausrichtung der Unternehmensstruktur zu fordern, erlaubt die Norm Unternehmen, ihre Emissionen zunächst verstärkt durch glaubwürdige und hochqualitative Carbon Credits zu kompensieren. Gleichzeitig müssen sie sich jedoch verpflichten, den Anteil der Kompensation sukzessive zu reduzieren und den Fokus auf die Reduktion der eigenen Emissionen zu legen.
● Sicherheit in der Kommunikation: Die Norm befähigt nach ihr zertifizierte Unternehmen bereits frühzeitig dazu, einen Claim zu verwenden.
Gemäß der ISO-Norm können bestimmte Carbon Credits zur Erreichung der Treibhausgasneutralität verwendet werden. Die Norm legt fest, welche Qualitäten die Carbon Credits erfüllen und wie sich die Anteile von Vermeidung (Avoidance) und Entfernung (Removal) über die Zeit entwickeln müssen.
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Die neue ISO-Norm kann ein Ansporn für Unternehmen sein, aktiv zu werden, sich klimapolitisch auf den richtigen Weg zu begeben und nicht länger vor scheinbar unerreichbaren Anforderungen zurückzuschrecken. Klimaneutralität bis 2050 – das ist eine Mammutaufgabe. Aber auch sie ist in vielen Einzelschritten erreichbar. Die ISO 14068-1 als allgemeingültige Norm gibt dafür Anleitung und Motivation zugleich.
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